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11.04.2021

Sonst noch was, 2020?! (3) - Huerta - Junipero




HUERTA - JUNIPERO


Das hier ärgert mich ein bisschen. Ich bin nach dem stets auszehrenden Kampf mit der Bestenliste am Ende eines Jahres normalerweise völlig im Reinen mit mir und dem Ergebnis, zumindest mit der eigentlichen Auswahl - die Reihenfolge wird sowieso immer noch ein bisschen hin und hergeschoben. Für 2020 war das wegen eines Falls anders und das liegt an "Junipero". Und es ärgert mich wirklich ein bisschen. "Junipero" hätte in der Top 20 auftauchen müssen. I fucked this one up. 

Umso wichtiger ist es nun, das Debutalbum des in Los Angeles geborenen und mittlerweile in Berlin lebenden Produzenten Steve Huerta in der "Sonst noch was, 2020?!"-Reihe vorzustellen. Denn es ist wirklich eines der schönsten Werke des Jahres. 

Inspiriert von der amerikanischen Westküste ist "Junipero" sonnenlichtgetränkte, zart funkelnde Electronica, eingerahmt von sanft schwebenden Ambient-Texturen, einem ätherischen, subtilen Spiel mit Beats und psychedelischen Tauchgängen in die Unterwasserwelt. Das Album wich mir über die Sommermonate nicht mehr von der Seite. Es schenkte Zuversicht und aurale Sonnenstrahlen für den ersten Kaffee am Morgen und beruhigte am Abend; es war beinahe, als würde dieser Sound die Umgebung in einen Aura-Kokon einhüllen, wie ein Schutzschild für den Rückzugsraum, für Introspektion. Auf Bandcamp schreibt User benjj:

In the early, especially uncertain days of quarantine in NYC my roommate and I spent nights listening to this and watching the empty subway cars go by our window. such a comforting, transportive album.

...and I can feel that. 

"Junipero" klingt, als hätten die Boards Of Canada nicht wie üblich im kalten und erschütternd tristen Schottland der 90er Jahre gekifft und dazu dünnen Filterkaffee getrunken, sondern am Strand in Malibu bei 34°C, Dauersonnenschein und eingeweicht in eiskalten Caipirinha wochenlang MDMA gezogen. 

Wenn diese Beschreibung nicht attraktiv genug ist, um nicht sofort auf Bandcamp den "Kauf ich!"-Button zu klicken, weiß ich auch nicht mehr weiter. 


   



Erschienen auf Voyage Recordings, 2020.