06.09.2025

My Nineties Were Better Than Your Nineties - #182: Unida - Coping With The Urban Coyote




UNIDA - COPING WITH THE URBAN COYOTE


“Since the terms "aggression" and "terrorism" are inadequate, some new term is needed for the sadistic and cowardly torture of people caged with no possibility of escape, while they are being pounded to dust by the most sophisticated products of U.S. military technology.” (Noam Chomsky)


Unida waren das zweitbeste Post-Kyuss-Projekt von Sänger John Garcia (über das Beste sprechen wir zu einem späteren Zeitpunkt) und auch wenn festzuhalten bleibt, dass Kyuss größer als die Summe der einzelnen Teile waren und mit ihrer Vita und Diskografie wenigstens in meiner Welt völlig unantastbar sind - man kommt um die quadratquatschigen Vergleiche einfach nicht herum. Ich kann nix dafür, Freunde. Hier singt eben John fucking Garcia. Und wer nicht an Kyuss denkt, wenn John fucking Garcia singt, hat nie im Leben jemals Kyuss gehört. Und bevor es zu Missverständnisse kommt: that's not a good thing. 

Garcias prägnante Stimme, die praktisch ab der Stunde Null nicht nur das ganze Stonerrock-Gewächshaus zum Qualmen brachte, sondern auch tausenden Stonerinnen und Stonern durch's abgestandene Bongwasser in die Glieder fuhr, hält ganz selbstverständlich auch auf Unidas Debutalbum aus dem Jahr 1999 alle Fäden in der Hand. Es ist wie Heimkommen. Dabei ist das Innendesign in der Casa Unida ein bisschen rustikaler und schnörkelloser ausgefallen als die verwaschene, verdrogte, psychedelische Wüsten-Ambiance von Alben wie "Sky Valley". Im Prinzip spielt die Band einen dreckigen, lauten, fuzzigen Bluesrock mit übergroßem 70er Mandat, der nur im fast zehnminütigen Höhepunkt des Albums "You Wish" mit dynamischen Psychedelic-Eskapaden aufgebrochen wird. Die weiteren Hits dieser Platte "Black Woman" und "If Only Two" sind längst im Kanon des Stonerrock eingelassen und dort bombensicher verplombt - sie sind aus dem Set der mittlerweile in veränderter Besetzung - ohne Garcia - wieder live spielenden Kapelle nicht mehr wegzudenken. 

"Coping With The Urban Coyote" ist eines jener Alben, bei denen die nostalgisch gefärbten Aspekte in der Auseinandersetzung 26 Jahre nach der Veröffentlichung eine größere Rolle für mich einzunehmen scheinen, als bei anderen Platten aus dieser Zeit. Der "Pull" von Garcias Stimme ist real. Wahnsinn, wie nah all das bei mir blieb. 



Vinyl und so: Die via Cargo Records erschienene Erstpressung kostet gibt es derzeit ab 70 Euro, für die seit 2014 veröffentlichten Reissues von Cobraside Distribution Inc. - als erweiterte Doppel-LP im Gatefold mit gut klingenden Liveaufnahmen aus dem Jahr 2013 - liegt die Preisspanne je nach Erscheinungsjahr und Vinylfarbe zwischen 40 und 100 Euro. Wer keinen gesteigerten Wert auf die Originalpressung legt, wird damit bestens bedient, zumal Pressung und Sound hervorragend sind.




Erschienen auf Mans Ruin Records, 1999.

Keine Kommentare: