There's still plenty of poisonous fish in the sea
Rich with more complexes than vitamin B
If trawling for assholes you'll net a fine catch
With skulls full of sawdust, well I've got the match
Walkyier verließ "seine" Band völlig überraschend nach dem 2000er Album "Folkémon" aufgrund finanzieller Differenzen. Auch nach jahrelangen Tourneen fast völlig ohne Ruhepause, sowie nach 15 Jahren im Musikbusiness, konnte der Sänger seine Rechnungen nicht bezahlen. Als Konsequenz wollte Walkyier die Band zur Mittelalter-Profiband umbauen, auch befeuert durch die Erfolge von deutschen Bands wie Subway To Sally und In Extremo, was die restlichen Mitglieder, die allesamt Nebenjobs hatten, allerdings ablehnten.
Seitdem wird es an beiden Fronten sehr dunkel und sehr traurig: die Band ersetzte Walkyier mit dem Gitarristen, Sänger und Freund Kevin Ridley, nahm in nunmehr 15 Jahren gerade mal zwei Studioalben auf und verlor auf diesem Weg jeden Funken Charisma. Musikalisch haben sich die beiden Songwriter English und Ramsey nicht viel vorzuwerfen, Ridley hingegen hat bereits auf Konserve die biedere Ausstrahlung einer alten in Bergkamen zusammengenähten Nachkriegskittelschürze. Keine Power, keine Leidenschaft, stattdessen generisches und sorgfältig geruhsam ausgeschnarchtes Herumgerocke, das in seiner Ödnis selbst in der Livesituation kaum zu ertragen ist. Stockfinster wird es bei Songs wie "Cardboard City" (aus dem Album "Prince Of The Poverty Line", 1994), die alleine gesanglich nach mehr Kraft und Schärfe schreien, und die Ridley nicht im Ansatz würdig interpretieren kann. Hier scheint auch der gesamten Band das Gespür dafür zu fehlen, was geht - und was vor allem nicht geht.
Die andere Seite, Martin Walkyier, hat sich unterdessen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert: eine Handvoll Sabbat Reunionshows, mit The Clan Destined eine neue Band, mit deren Mitgliedern er sich schon vor der Aufnahme der ersten EP überwarf, und die seit mittlerweile knapp zehn Jahren auch wieder in der Versenkung verschwunden ist. Dazu kamen besonders in den letzten Jahren einige Liveshows unter dem Banner "Martin Walkyier's Skyclad" hinzu - das Spiel kennt man von anderen Beispielen, aber nur in ganz seltenen Ausnahmefällen kann sowas funktionieren - und dies ist kein solcher Ausnahmefall. Dass Walkyier zudem gerne mal verbal über die Stränge schlägt, auch in Richtung der alten Kollegen, ist ebenfalls nichts Neues mehr. Das Tischtuch scheint nach dem Schweigen Walkyiers zur Beerdigung seines ehemaligen und langjährigen Schlagzeugers Keith Baxter mittlerweile auch endgültig durchschnitten zu sein. Dazu hagelte es Tour- und Showabsagen, öffentlich ausgetragene Grabenkämpfe mit anderen, ehemals befreundeten Bands und aufgebrachte Fans. Die letzten 15 Jahre waren kein Ponyschlecken für den Mann.
Was hier in den nächsten Tagen und Wochen zu lesen sein wird: die für mich besten sechs Platten der Band. Weil ich sie wieder entdeckte. Weil ich sie immer noch großartig finde. Weil die damaligen Skyclad die legitimen Nachfolger Thin Lizzys waren. Weil sie etwas zu sagen hatten. Weil sie frisch und aufregend klangen. Weil sie immer versuchten, sich nicht zu wiederholen. Und man sieht's mir bitt'schön nach, aber es gab in den letzten 15 Jahren nur wenige Bands, deren Schaffen eine auch nur ähnliche Kombination aufwies.
"Solche Bands werden heute nicht mehr gemacht" (Andreas "Kanzler" Kohl über Jesus Lizard)
Und tatsächlich:
"Solche Bands werden heute nicht mehr gemacht." (Herr Dreikommaviernull über Skyclad)
...to be continued...
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