Hier ist pechschwarze Nacht. Gischt spritzt dir ins Gesicht, ganz fein und auf der Haut kaum spürbar. Aber du fühlst sie selbst wenn du schon lange nichts mehr fühlst, und was du damit in deinem Kopf verbindest, ist nichts Gutes. Irgendwo weit draußen rauscht ein Fluss, vielleicht ist er aber auch nur ein paar wenige Zentimeter entfernt, ein stetig an- und abschwellender Beweis der zerstörerischen Kraft des Wassers, das Leben spendet und Leben nimmt, einfach so. Wasser ist sehr viel machtvoller, als wir es wohl jemals begreifen werden: es hält sich in den Zwischenwelten auf, und wer kann schon deuten, wer oder was die Entscheidung über Leben und Tod in diesem abgeschlossenen System trifft, und sei es nur der schnöde Zufall (den es bekanntlich gar nicht gibt). Dazu ist ein konzentrierter Strudel wahrnehmbar, der in das vermeintliche Nichts führt, das zwischen fester Materie und gelöster Energie keinen Unterschied mehr macht - warum auch? Ich spüre plötzlich einen schmerzenden, pumpenden Druck auf der Brust. Wie arrogant Schmerz sein kann und wie zermürbend die Kommunikation mit ihm ist. Es ist immer eine Einbahnstraße, die dumme Sau lässt einen links liegen, immer. Und aus dem Reich der Götter höre ich nichts als höhnisches Lachen über meinen Versuch auf den Beinen zu bleiben, während die Mauern des Lichts auf der einen und jene des Schattens auf der anderen Seite immer näher heranrücken, und der Boden unter dem, was eben noch meine Füße waren, zu einem wachsweichen, zersetzenden Sumpf wird.
Ich bin schon lange nicht mehr ich, ich war und bin an allen Orten und in allen Zeiten und in allen Dimensionen gestorben und geboren. Und wo die Toten tanzen, sich das Echo im endlosen Raum vereint und die Geisterfaust regiert, da liegt die Freiheit im wärmenden Schein des süßen Nichts.
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