24.06.2015

Four Tet - Morning / Evening




FOUR TET - MORNING / EVENING


Uuuuund der nächste heiße Kandidat für die Jahresbestenliste - was ist denn nur dieses Jahr los? - Kieran Hebdens Alter Ego Four Tet mit dem ersten Album seit dem 2013er "Beautiful Rewind"- Stahlwollenklumpen aus feinster geschlagener Jazz-Schlagsahne mit Sauerkrautdressing.

Hebden kokettiert ja nicht selten mit seinem selbstauferlegten Exil der virtuellen Vermarktung, andererseits: wer könnte es ihm übel nehmen? Der Mann ist seit Jahren als gefragter DJ nicht undick im Geschäft, während seine Platten auch nicht gerade wie drei Wochen alter Delfinsalat in den Regalen liegen - immerhin geschieht  das alles ohne den ganzen virtuellen Firlefanz aus Youtubehausen, Spotifykloake und iTunesirrsinn. Da kann man schon ein bisschen neidisch werden, ganz bestimmt lässt sich aber galant der Hut zu einem geplerrten "Chapeau!" lupfen. 

"Morning / Evening" ist spirituelles Four Tet-Futter für die immer noch stetig wachsende Fangemeinde, wie immer mit deutlichem Krauteinfluss unter dem (überraschend straighten) Technobeat, wie immer in der Gesamtanlage ein schräges Erlebnis und supergut dazu geeignet, den Home Office-Arbeitsraum mit Licht zu fluten, höre "Morning" mit seinen schlappen 20 Minuten Laufzeit. Die bösen Geister am Abend werden mit "Evening" vertrieben, die gerade mal eine halbe Minute kürzere B-Seite. Und trotz dessen, dass da oben skandalöserweise sogar zwei Mal "wie immer" steht, ist bei der gebliebenen Konsequenz alles ein bisschen anders, ein bisschen breiter, ein bisschen aufgeschlossener, ein bisschen tiefer. Vielleicht aber auch bloß noch ein bisschen zentraler auf dem Planeten Hebden platziert.

40 Minuten Seelenmassage. Für 6 Euro auf seiner und Deiner Lieblings-Ich-Unterstütze-Den-Musiker-Direkt-Auf-Bandcamp-Seite.


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