BAD RELIGION - HOW COULD HELL BE ANY WORSE?
Die Bewertung des Bad Religion-Debuts aus dem Jahr 1982 mündet in einen Generationskonflikt, denn auch wenn sich hier und da ein paar Hinweise darauf finden lassen, in welche Richtung sich die Musik unserer Helden später mal entwickeln sollte, schlagen hier wohl in erster Linie die Herzen jener höher, die "How Could Hell Be Any Worse?" vor dem Erstkontakt mit "Suffer" kennenlernten.
Ich weiß wenig von der US-amerikanischen Punkszene Anfang der 1980er Jahre, aber ich benötige dennoch nur wenig Fantasie, um den Einfluss dieser Platte halbwegs richtig einzuschätzen: auch wenn vergleichbare und etwa zur gleichen Zeit erschienene Alben wie "Damaged", "Bad Brains" oder "Out Of Step" sich im kollektiven Bewusstsein stärker als unantastbare Klassiker etablieren konnten, steht "How Could Hell Be Any Worse?" für viele Fans der ersten Stunde bis heute ebenfalls in dieser Reihe.
Im Vergleich mit dem, was ab "Suffer" die Soundsignatur des Quintetts bilden sollte, ist das Debut ein bemerkenswert apokalyptisches und düsteres Werk, dem einerseits (und logischerweise) eine gewisse Unbekümmertheit im Spiel mit Atmosphäre und Worten anzuhören ist, dem gleichzeitig bereits jene Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit spiegelt, für die die Band später so geliebt wie berüchtigt werden sollte.
Ich kann all das problemlos anerkennen, den Einfluss, die Relevanz, den Überraschungsmoment im Jahr 1982 - aber das sind noch nicht "meine" Bad Religion, die mich Anfang der 1990er Jahre an die Hand nahmen und mir zunächst die Welt auf links krempelten, bevor sie sie mir erklärten. Wäre ich zehn Jahre früher geboren worden und hätte dennoch eine vergleichbare Sozialisation erlebt, sähe ich das vermutlich sehr anders und "How Could Hell Be Any Worse?" wäre das Magnum Opus dieser Band. Der Urknall, der alles veränderte. Immerhin weiß ich, wie sich sowas anfühlen kann.
Erschienen auf Epitaph, 1982.
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