WARRIOR SOUL - SALUTATIONS FROM THE GHETTO NATION
But when the times are hard, take a look, remember how much I love you.
Warrior Souls drittes Album "Salutations From The Ghetto Nation" war dann der bereits angedeutete große Wurf für die Band. Der Sound war ungemein fett, das Songwriting endgültig unschlagbar. "Salutations From The Ghetto Nation" ist von der ersten Sekunde des Openers "Love Destruction" bis zum überragenden Finale des Titelsongs ein kompaktes, psychedelisches Rockjuwel mit großartigem Drumming des mittlerweile leider verstorbenen Mark Evans und Kory Clarkes bester Gesangsleistung. Von hymnischen und rotzigen Punkrockkrachern ("Punk And Belligerent", "Ass-Kickin'") bis zu psychedelischen Megasongs wie dem unglaublichen "Shine Like It", oder den beiden Sternstunden "The Golden Shore" und "The Fallen" kommt man aus der Dauererektion gar nicht mehr heraus. Trotz eines Starmanagements (Q-Prime), das auch für Größen wie Rush und Metallica zuständig war, lief die Band in kommerzieller Hinsicht völlig gegen die Wand.
Natürlich waren diese bösartigen Texte und ein irrer Rebell wie Clarke als Frontmann nicht einfach zu vermarkten und mehr als nur einmal wurde er seitens des Labels und des Managements aufgefordert, seine politischen Auseinandersetzungen ruhen zu lassen. Auch innerhalb der Band war seine Art nicht unumstritten. Immer häufiger kam es zu heftigen Streitereien, wenn Clarke auf der Bühne minutenlang "Fuck Bush"-Sprechchöre anstimmte und dafür vom Publikum mit allem beworfen wurde, was der Konzertsaal hergab. Dass er dies wie selbstverständlich im Vorprogramm der US-Stadionrocker Queensryche tat, die zu jenem Zeitpunkt gerade mit ihrem "Silent Lucidity"-Schmachtfetzen die Charts stürmten und die im Begriff waren, das im besten Fall unpolitische, im weniger guten Fall rechtskonservative Mainstreampublikum Nordamerikas zu knacken, zeigt, dass es Clarke immer egal war, welche Reaktionen er mit seinen Aktionen provozierte. Dieser immerwährende interne Konflikt zermürbte die Band über die Jahre immer mehr und man muss heute feststellen, dass sie letzlich daran zerbrach.
Hinzu kam eine Plattenfirma, die das gigantische kommerzielle Potential von "Salutations From The Ghetto Nation" gänzlich ignorierte, oder angesichts der unberechenbaren, oftmals in Drogeneskapaden versackenden Band schlicht komplett überfordert war und deshalb spätestens zur Produktion zum nächsten Album auf offene Konfrontation ging. Nichtsdestotrotz: Die Frische und Power dieser Scheibe wird selbst in 30 Jahren noch state-of-the-art sein.
Ein unantastbares Meisterwerk.
Erschienen auf Geffen Records, 1992.
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