Für die Indie-Elite steht bereits seit Jahren fest: "Highly Refined Pirates" ist und bleibt das beste Minus The Bear-Album aller Zeiten. Da klangen sie noch so schön rauh und so ein bisschen verwaschen, so frech-spritzig, naiv und vor allem hatte und hat man sein persönliches Alleinstellungsmerkmal, weil die Band aus Seattle (Oha!) damals eben allerhöchstens einer Handvoll Leute bekannt war. Das ist wichtig in Checkerkreisen.
Wie auch immer - der Nachfolger "Planets Of Ice" aus dem Jahr 2007 war, nachdem ich mich unter Schmerzen dazu durchgerungen hatte, es mir wenigstens mal anzuhören, alleine atmosphärisch eine komplett andere Baustelle, die Entwicklung im Bandsound hielt sich jedoch in Grenzen. Das ist sicherlich eine andere Platte, die klingt ganz bestimmt auch anders, aber das ist der Punkt: sie KLINGT anders. Dabei hatte die Band ihr musikalisches Rezept weitgehend beibehalten, die Gitarren tupften immer noch die flackerndsten Reflexe aufs Tableau, der unwiderstehliche Fluss ihrer Kompositionen mit einer traumhaften Bass- und Schlagzeugabteilung machte auch ihr drittes Studioalbum zu einer ganz hervorragenden Platte. Aber, wie in einer früheren Rezension schon angedeutet: ich langweile mich ziemlich schnell. Und wahrscheinlich hätte die Hölle zufrieren müssen (alternative Optionen: Schalke wird deutscher Meister, ein neues Interpol-Album hat wenigstens einen Hauch von Relevanz, Stefan Raab wird Mutter), bevor ich mir nach "Planets Of Ice" ernsthaft nochmal überlegt hätte, ein neues Minus The Bear-Album anzuhören. Ich kenne ihren Sound, den haben sie schon lange perfektioniert - der ist fraglos gut und originell, aber ich kenne "Menos El Oso". Alles gesagt.
Findet ihr das eigentlich auch so scheiße, wenn ein Schmierfink eine elendlange *dramatisches Donnergerumpel* REZENSION ins Weltnetz rotzt und dabei erst am Schluss ein paar Worte über die neue Platte verliert, über die er eigentlich schreiben wollte? Also mir könnte das ja nicht pass....
Die Antwort lautet: eine moderne und tiefergelegte Version der "Invisible Touch"-Ära von Genesis. Sorry, klingt hart, aber! Wenn der Springer'sche Musikexpress-Kompostklumpen (...) "wenn sie so weitermachen, sind sie beim nächsten Album bei Supertramp angekommen" schreiben darf, darf ich ja wohl auch Genesis erwähnen. DAS WIRD MAN JA IN DIESEM LANDglglglglgl...jedenfalls: das würde sowieso zu der immer noch präsenten Progressive Rock-Kante passen, auf die das Quintett offensichtlich immer noch Wert legt. Wie man's am Ende des Tages dreht und wendet:"Omni" ist auf dem besten Weg mit "Menos El Oso" gleich zu ziehen und ich hätte es ums Verrecken nicht mehr für möglich gehalten.
Moment, das habe ich doch schonmal irgendwo geschrieben....
Erschienen auf Dangerbird Records, 2010
3 Kommentare:
du hast vergessen zu erwähnen, dass es in den ersten zwei songs nur um sex geht. um guten sex.
du hast irgendwie ein faible für diese bestimmte art von grundoptimistischer, sonnen-affiner mucke, kann das? da lesen sich die 'rezis' immer am überschwänglichsten. that's cool, i like that. *g* zu omni: war mir am anfang zu slick, die melodien sind letztlich aber viel zu gut, um die scheibe zu ignorieren. *pups*
Naja, zum einen SOLL sich hier eigentlich alles überschwänglich lesen, weil ich den Kram wirklich super finde (und ich auf die ansonsten präsente Sachlichkeit und Leidenschaftslosigkeit nicht stehe), zum anderen - ja, da ist wohl was dran. Ich weiß nicht, ob ich es "optimistisch" oder "sonnen-affin" nennen würde, letztlich ist das ja eine Frage der persönlichen Wahrnehmung. Für andere ist sowas wie Zola Jesus dunkel und depressiv und verzehrend, für mich flackert da ein sehr helles Licht, das Kraft und Hoffnung ausstrahlt. Und ja, auf sowas stehe ich definitiv mehr als auf Hass und Tod. ;-)
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