17.01.2025

Best Of 2024 ° Platz 12: Julia Holter - Something In The Room She Moves




JULIA HOLTER - SOMETHING IN THE ROOM SHE MOVES


"I'm from Mars, Mom." (Kory Clarke)


Nach ihrem Album "Ekstasis" aus dem Jahr 2012 ist mir die kalifornische Musikerin Julia Holter ziemlich vom Radar gerutscht. In meinen Einlassungen zu besagtem Album schrub ich damals, noch nicht genau zu wissen, was ich mit der Musik anzufangen habe - und trotz meiner grundlegend positiv geratenen Bewertung fürchte ich heute, dass meine sich in den kommenden Jahren zeigende Ignoranz Gründe hatte. Das neue Album "Something In The Room She Moves" wurde von Kritikern wie Anthony Fantano und Menschen, auf deren Urteil ich mich im Großen und Ganzen verlasse, mit Lob überschüttet, weshalb ich mich nochmal dazu aufschwang, nach einem Eingangstor in ihren musikalischen Kosmos zu suchen. 

Ich kann heute berichten, es möglicherweise gefunden zu haben. So richtig einfach macht sie es mir aber immer noch nicht. Holter schwebt wie gewohnt über alle stilistischen Grenzen hinweg, experimentiert mit dekonstruierten Songarrangements, mehrdimensionalen Stimmungen und Melodien, taucht mal in jazzigen Gefilden auf, dann wieder in diesigen Ambientfeldern ab, setzt poppige Akzente im Kontext elektronischer Musik wie in "Spinning", und hat insgesamt eine dennoch fein austarierte Mischung aus Außenseiter-Pop und Avantgarde entwickelt. 

Die drei Leuchtfeuer des Albums "Sun Girl", "Spinning" und "Evening Mood" sind wie der Titeltrack bei aller Experimentierfreude leichter zugänglich, während Produktionen wie "Meyou", "Ocean" oder "Materia" - letztgenannter glänzt darüber hinaus mit einer besonders beeindruckenden Gesangsperformance - das Pendel in den verkopften Bereich ausschlagen lassen. Im Mittelpunkt steht für mich allerdings die schlicht atemberaubende Produktion, die sowohl die Musiker als auch die Zuhörer gegenwärtig werden lässt und die Aufmerksamkeit unmittelbar in den dreidimensionalen Raum dieser Musik zieht. 

"Something In The Way She Moves" ist eine wahrhaft immersive Erfahrung.


 


Erschienen auf Domino Records, 2024. 


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