23.10.2013

OOOOOOOOOOOOOOOOOHHHHHHHHHH, CRIKEY!



LAWNMOWER DETH - OOH CRIKEY IT'S...LAWNMOWER DETH


Ich hatte gestern den gesamten Tag über einen (musikalischen) Ohrwurm im Schädel, den ich kurioserweise bis zum Verlassen des Büros nicht eine Sekunde hinterfragte, im Sinne von "was hörst Du denn da schon wieder für einen Mist?". Erst beim tatsächlich ersten Schritt vor die Tür dämmerte es mir: das ist die "Kids In America" Coverversion der britischen Moshcoreler von Lawnmower Deth. Der sich direkt daran anschließende "Wie geil ist das denn?"-Gedanke konnte mir zwar auch nicht erklären, wie ich nach jahrelanger Bandabstinenz plötzlich gerade auf die Chaostruppe kam, aber es war total super, an eine Platte erinnert zu werden, die meine Jugend maßgeblich begleitete.

Lawnmower Deth standen für ihre drei Langspielplatten und die "Kids In America"-Maxi bei der englischen Death'n'Grind-Labelinstitution Earache unter Vertrag und es war vor allem das Debut "Ooooohhhh Crikey It's...Lawnmower Deth!", das mich begeistern konnte. Die Bandmitglieder nannten sich Qualcast "Koffee Perkulator" Mutilator, Concorde Faceripper, Schizo Rotary Sprintmaster, Mightymo Destructimo und Explodin' Dr Jaggers Flymo, auf dem Cover machten ein paar wildgewordene Rasenmäher Supermann fertig, und Titel wie "Can I Cultivate Your Groinal Garden" oder mein persönlicher Favorit "Icky Ficky" waren selbst (oder besser: ganz besonders) für einen vierzehnjährigen Pubertätsbolzen genau das richtige. Ich meine, come on?!

Auch musikalisch hätte man die fünf Irren auch gleich ins entsprechende Haus einliefern lassen können - man wusste irgendwie nicht so richtig, wie man dieses Hardcore, Punk und Thrash-Klamaukgemisch nehmen sollte. Dabei lag die Antwort auf der Hand: am besten mit einem Zwerchfellriss. Im Grunde ist das Debut mit Hits, Hits und Hits gespickt - manchmal einfach nur sekundenlanger Trash, ein ander Mal patent gespielter, naiver und ungestümer Thrash. Ihre Unbeschwertheit fanden Lanmower Deth nach "Oooh Crikey..." nur noch selten. 1994 war nach dem deutlich konventionelleren Album "Billy" Schluss.










Die Band hat sich 2009 für ein paar Auftritte reformiert und gehört seitdem fast schon zum Inventar des Download-Festivals, was nicht verwundert, wenn man sich die Reaktionen des Publikums anschaut. Dabei ist es gleichfalls nicht wenig überraschend, dass die Truppe sich tatsächlich in exzellenter und lebhafter Form präsentiert. Keine Spur von den erwartbaren alten Männern. Hier habe ich euch eine Version von "Icky Ficky" beigefügt (es gab mal noch eine Aufnahme auf Youtube, die diesen Wahnsinn besser ins Bild brachte, aber sie ist dummerweise verschwunden), die total großartig finde:




Und zum Abschluss noch das eingangs erwähnte Cover von "Kids In America":





Auch solche Band werden heute irgendwie nicht mehr gebaut.

Erschienen auf Earache, 1990.

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