14.02.2008

Platz 3



Seaworthy - Map In Hand

Eine der großen Entdeckungen des Jahres 2007. Ein musikalischer Balsam, der sich über jede Nervenbahn deines Körpers legt, streichelnd und zärtlich. Und das mit minimalstem Aufwand, möchte man meinen: das australische Trio hat im Grunde lediglich rings um hin- und herwogende Fieldrecordings, sowie Natur- und Windgeräusche spartanische Bambushütten aus dürren Gitarrenimprovisationen und surrenden Feedbacks erbaut, das war's. Das Ergebnis hingegen ist so erfüllend, so reich an Stimmungen und Gefühlen und geradezu überschwenglich bildhaft, wie man es von der beschriebenen Methodik gar nicht recht erwarten möchte. "Map In Hand" fließt unaufhaltsam, geradezu sirupartig zur Körpermitte und entfaltet hier seine heilende Kraft, seine schützende Wärme. 'Natürliche Schönheit kommt von innen', lautete vor Jahren ein Werbeclaim eines Kosmetikherstellers, den man ohne Weiteres auch auf dieses wunderbare, leise Stückchen Musik anwenden könnte.

Es ist für mich immer wieder verblüffend, wie präsent diese eigentlich ätherische Musik ist, wie sie zu jeder Sekunde strahlt, wie intim sie werden kann, wie sie ohne ein Wort zu sagen Geschichten voller Liebe erzählt. Pure Poesie.

10.02.2008

Platz 4



Fennesz/Sakamoto - Cendre

Schon im Mai 2007 war klar, dass "Cendre" einen der vorderen Plätze meiner Jahrescharts einnehmen wird. Die zweite Kollaboration des japanischen Pianisten Ryuichi Sakamoto mit dem Elektronik-Minimalisten Christian Fennesz nach der gemeinsamen "Sala Santa Cecilia"-EP aus dem Jahre 2005 hat mich praktisch ab der ersten Sekunde an den Kopfhörer gefesselt. Es überrascht, wie sehr sich die Pianoarbeit Sakamotos und der hier zerrupft-noisige, da sanft fließende Fennesz'sche Klangteppich auf Augenhöhe begegenen, ohne jemals in einen eitlen Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft ein zu treten. Mal tupft der Pianist seine Töne nur vage in das funkelnde Hintergrundsurren des Österreichers ("Kokoro", "Glow"), mal lässt er mit seiner linken Hand kleine Melodieminiaturen erkennen ("Haru"), die von Fennesz empfangen und in den Gesamtsound weitergeleitet werden. Das Ergebnis bleibt indes gleich: die beiden Künstler sprechen durchgängig eine Sprache, sie teilen eine Vision einer zutiefst melancholischen Musik, die meilenweit von Kitsch einerseits und Hoffnungslosigkeit andererseits entfernt ist. "Cendre" ist introspektiv, hört hinein, erkennt Schatten und will sie ausdrücklich nicht auflösen. "Cendre" will erstmal, dass Du sie überhaupt annimmst. Das ist der erste Schritt.


P.S. Und ist dieses Artwork von Jon Wozencroft nicht zum Schreien schön?


05.02.2008

Platz 5



Gudrun Gut - I Put A Record On

Jedesmal, wenn ich das Solodebut der Berlinerin Gudrun Gut auflege, fällt mir auf, was für ein elend starkes Album "I Put A Record On" ist. Vor allem atmosphärisch ist der Longplayer der blanke Wahnsinn. Die erste Single "Move Me" gibt mit Tango-Flair den Startschuss in eine schwüle, verschwitzt-flirrende Musik, die schwerelos durch wabbelndes Soundgesumme hindurchschwebt, über Clubbeats stolpert und mit Boogie-Woogie einen One Night Stand in einem Berliner Abrisshaus hat. Bei aller Vielseitigkeit der insgesamt elf Songs (darunter eine atemberaubende Coverversion des Smog-Songs "Rock Bottom Riser") behält Gudrun stets einen vibrierenden, flimmernden Großstadtvibe bei, ohne dabei penetrant den mittlerweile ärgerlichen Berlin-Hype zu bedienen. "I Put A Record On" ist stylish, dabei aber sympatisch und sehr natürlich. Ganz selbstverständlich geil.

02.02.2008

Platz 6



!!! - Myth Takes

Meine Sommerplatte 2007 kam von dem Musikerkollektiv !!! und selbst jetzt, im kalten und grauen Januar kommt einem beim Anhören von "Myth Takes" nur ein Bild in den Sinn: ein angesagter, stylischer und voller Club in einer heißen Julinacht, zuckende Leiber und das gute Gefühl, dass nichts, aber auch so rein gar nichts unsere Euphorie bremsen kann. Wir sind jung und wir leben. Und scheißrein: es geht uns gut.

Dass das legendäre WARP-Label seit einigen Jahren nicht nur einen weiterhin guten Riecher für elektronische und experimentelle Musik hat, sondern auch in Sachen Indierock expandiert, dürfte spätestens seit Maximo Park bekannt sein. !!! platzieren sich stilistisch zwischen Funk, Elektronica und ebenjenem Indierock, mit so manchem Querverweis zum Soul und zur Post-Punk Szene der frühen achtziger Jahre und deren "Anführern" The Talking Heads. Die drei Singles "Must Be The Moon", "Heart Of Hearts" und "Bend Over Beethoven" stechen zweifellos heraus, aber nicht nur jene Highlights sind frisch und sexy wie Sau: schon das Eröffnungsduo mit dem schrägen Opener und Titeltrack und dem hektisch-flirrenden "All My Heroes Are Weirdos" lässt mich in der formschönen Feinripp-Unterhose über sämtliche Tische wackeln und das prickelnde Bad im Schampus nehmen. Selbst Sven "Feierei" Väth wackelt und badet mit; er bezeichnete den Vorgänger "Louden Up Now" als eine seiner Lieblingsplatten. Das läuft zugegebenermaßen unter der Rubrik "Vermischtes & Triviales", zeigt aber auch, dass !!! nicht nur für Rockfans interessant sind, die den letzten Trentemöller-Schnarchsack "The Last Resort" hören und sich dabei sehr open-minded fühlen.

01.02.2008

Platz 7



Gui Boratto - Chromophobia

Der Mitschnitt vom Gui Boratto-Set auf der Kölner Kompakt-Labelparty war der Anfang vom Ende meines Widerstands gegen ein Genre, für das ich früheren Zeiten keinerlei Verständnis aufbringen konnte. Im Wortsinn. Aber das...eine extatische, mitreißende Musik, die mich ab der ersten Sekunde mit positiv geladenen Teilchen beschoss und so hell und lebensbejahend wie drei Kugeln Zitroneneis bei 38°C schmeckte. Beim darauffolgenden Album "Chromophobia" war es dann ganz um mich geschehen, ich musste dem Techno "Guten Tag!" sagen.
Verblüffend, wie der Brasilianer eine Musik, die wahrlich nicht für den Tonträger gemacht wird, so lebhaft und spannend auf sage und schreibe 70 Minuten präsentiert, ohne dass einem, wie bei manch anderer Scheibe des Genres, die Füße einschlafen. Wo andere aufhören, fängt Boratto erst richtig an. Nicht nur die offensichtlichen Tanzflächenfeger "Terminal" "Mr.Decay" oder das absolute Highlight "Beautiful Life" treffen ins Schwarze, für mich sind insbesondere die ungewöhnlicheren Tracks wie das durch die Tiefsee tauchende "Acróstico", das aufgrund seiner geradezu opulenten Melodie haarscharf am Kitsch entlangschrammende, trotzdem subtil groovende "Xilo" oder der starke Titeltrack (Hypnose, verdammt!) die für dieses Album unverzichtbaren Helden, die letztendlich dafür verantwortlich sind, dass "Chromophobia" auch heute noch regelmäßig seine Runden im Player dreht. Ganz Außergewöhnlich.


29.01.2008

Platz 8



Xiu Xiu Larsen - ¿Spicchiology?

Ein klitzekleines bisschen geschwächelt hat sie im Jahresverlauf ja schon, die zweite Kollaboration der US-amerikanischen Avantgarde/Post-Pop-Band Xiu Xiu mit den Italienern von Larsen. Was zugegebenermaßen weniger an " ¿Spicchiology?", als an einer sehr starken zweiten Jahreshälfte lag. War das Album zur Jahresmitte sogar mal Anwärter auf den begehrten Thron, hat es sich nun immerhin noch souverän in den Top Ten platziert .

Das dunkel-schimmernde Werk ist sicherlich die zugänglichste Arbeit, die Xiu Xiu-Sänger und -Tausendsassa Jamie Stewart mit seinen Freunden bisher präsentierte. Auf Songbasis ist das wunderbare "Little Mouse Of The Favelas" das bestes Beispiel für diese Feststellung: ein verträumtes, flackerndes, engumschlungenes Duett Stewarts mit Xiu Xiu-Sidekick Caralee McElroy, das durchaus für mehr Aufsehen hätte sorgen dürfen, als lediglich unter einer Handvoll Connaisseuren heiß und innig geliebt zu werden. Die zweite Hälfte von "¿Spicchiology?" verlässt den Pfad der Versöhnung indes etwas und bietet besonders mit dem Ambient-Track "What About Dwarves?" und dem überlangen "The Tale Of Brother Cakes And Sugar Dust" (mit Klangschalen, Gongs und Akkordeon verfeinert) jene Art der Bewusstseinserweiterung, die man - wenn auch in weitaus schrofferer Form - von den frühen Xiu Xiu-Alben gewohnt ist. Vor allem letztgenannter Song ist der alles überstrahlende, sich unentwegt nach oben schraubende Schlusspunkt einer durch und durch sympatischen und famosen Platte.

24.01.2008

Platz 9



Frank Bretschneider - Rhythm

Ich begreife "Rhythm" mittlerweile für mich persönlich als wegweisend hinsichtlich meiner Aufnahme und Verarbeitung von elektronischer Musik. Der Berliner Künstler Frank Bretschneider verwebt auf seinem aktuellen Album mikroskopische elektroakustische Sounds zu einer Minimal-Matrix, detailliert und nackt zugleich. Zusammengeköchelt zu einer Essenz der Tanzmusik mehrerer Jahrzehnte, heruntergebrochen zu einer Miniatur der Beats, die trotzdem so clever eingesetzt werden, dass das Ergebnis groovt wie Hulle. "Rhythm" bietet höchst inspirierende, innovative und moderne elektronische Musik und hat seinen Platz in meinem Herzen schon sicher.


22.01.2008

Platz 10




David Judson Clemmons & The Fullbliss - Yes Sir

Wir steigen mit einem Album in die Top Ten 2007 ein, über das ich im Grunde nicht mehr viele Worte machen müsste. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres schrieb ich einige Sätze über "Yes Sir" und lobte die Platte als die bisher vielleicht persönlichste Arbeit des Songwriters David Judson Clemmons mit seinen beiden langjährigen Freunden James Schmidt (Drums) und Jan Hampicke (Bass). Sicher, der Exil-Berliner ist einer meiner erklärten Lieblingsmusiker, aber auch ohne Fanboy-Brille ist sein drittes Werk unter dem Fullbliss-Banner ein originelles und intensives Singer/Songwriter-Album, das den Gitarristen vielleicht zum ersten Mal in seiner Karriere als wirklich vollständigen Künstler und gereifte Persönlichkeit präsentiert. Einen sonnigen Titel wie "Someday" oder das seiner Tochter gewidmete "The Miranda Song" hätte es vor drei Jahren sicherlich nicht auf einer seiner Platten gegeben, und "Red Hot Soul", eine heißblütige, tief unter die Haut gehende Sternstunde, hätte zu jener noch viel dunkler und verzweifelter geklungen. Ich bin sehr neugierig, ob David Judson Clemmons für seine künftigen Arbeiten "Yes Sir" als Neuanfang begreift, den hier mit dem großartigen "The Great Hereafter" liegen gelassenen Faden aufgreift und vielleicht noch den ein oder anderen Schritt weitergeht. Für den Moment gilt jedoch zweifelsfrei: "Yes Sir" ist das bis dato beste Fullbliss-Album. End of story.

21.01.2008

Platz 11 - Jessica Rylan - Interior Designs




JESSICA RYLAN - INTERIOR DESIGNS



Meine Metalphase hielt lange (im Grunde genommen: viel zu lange) an, die Indiephase ging spätestens 2005 den Bach 'runter, und ich stand (Achtung, Pathos!) vor den Scherben meines musikalischen Lebens. Alles Mist. Alles öder, kalkulierter Scheißdreck ohne Stil und Esprit, ohne den Funken einer Vision. Tumb und stumpf. Als Antidot macht man sich zunächst frei von der Maßgabe, "alles" kennen zu müssen, dann setzt man das Vorhaben in die Tat um und entscheidet, dass ein Interpol-Album in der Sammlung völlig ausreicht. Und dann sucht man nach etwas Neuem. Neue Musik, neue Sichtweisen, neue Ideen, neue Luft, neues Licht. Ich landete zunächst beim Jazz, dann bei elektronischer Musik. Und fand hier und da musikalische Wegweiser, die einem recht zuverlässig mitteilten, wenn etwas außergewöhnliches auf die Piste gerollt wurde. Ein solcher Wegweiser war 2007 die bereits erwähnte Geräuschmusik-Kolumne der Spex, durch die ich auch auf Jessica Rylans Quasi-Debut aufmerksam wurde. Unter dem Namen Can't veröffentlichte die Noise-Künstlerin aus Boston in den vergangenen Jahren zahlreiche LPs, CD-Rs und Tapes, bevor sie nun mit "Interior Designs" bei Important Records debutierte.

Rylans Musik ist schwer zu beschreiben: ihre selbstentworfenen und -zusammengebastelten Synthesizer knacken und blubbern in einem scheinbar abgeschlossenen System, das sie ihnen eigens für ihre Improvisation in genau diesem Moment auf den Leib schneiderte. Mit dieser Herangehensweise ist sie nicht wirklich weit vom Ansatz des Free Jazz entfernt, denn auch dort entsteht das Besondere im Moment des Spielens, symbiotisch und doch höchst individuell. Ich habe mich manches Mal gefragt, was mich dazu treibt, diese harsche Musik, die aufwühlt und pulsiert, immer wieder mit einiger Begeisterung auf zu legen; wo es doch eine auf den ersten Blick karge, öde und abweisende Landschaft ist, die hier präsentiert wird. Mich fasziniert die Vielschichtigkeit dieser Musik, die Anspannung und Dynamik, das seltsame Gefühl, dass hier tatsächlich ein Mensch durch Maschinen spricht und gar eins mit ihnen wird, und der vor allem im Titelstück hervortretende Humor, wenn Rylan über einen blassen und einlullenden Beat mit einer verstimmten Wandergitarre herumschrullt und damit die vorher in teils überlangen Tracks aufgebaute Spannung mit einem winzigen Grinsen auflöst. "Sometimes I do feel this psychic connection with machines", sagt sie. Ich glaube ihr.


Erschienen auf Important Records, 2007.

19.01.2008

Platz 12


VALET - BLOOD IS CLEAN

Fackeln an den Wänden, Hitze, Stimmen aus dem Off oder aus einer dreißig Meter tiefer gelegenen, verborgenen Kammer, Extase im Ritalinrausch: Honey Owens aus der Künstlerszene Portlands ist auf ihrem bei Kranky erschienenen Debutalbum "Blood Is Clean" die alles in ihren Händen haltende Voodoopriesterin mit Zusatzausbildung Schamanismus.

Auf freier Improvisation basierend, gleitet sie auf einem spirituellen Klangpolster durch unterirdische, in tiefes Rot getauchte Orte des Bewusstseins, der Katharsis, der Klarheit. "I wanted to be a medium, channeling sounds from an unknown place, opening up and spilling out on the computer tape", sagt Owens über ihre Vision für dieses spannende Stückchen Kunst. Hypnotisierend und einlullend auf der einen Seite, extatisch und losgelöst von jeder Struktur auf der anderen Seite schlägt Owens Brücken zur Mystik und Esoterik, lässt Flammen wild und unkontrolliert auflodern, vergräbt die Seele in eine ewige, warme und schmerzhafte Sinnsuche.

Höhepunkte des Trips: die stets nach vorne stolpernde, fantastische Gitarrenimprovisation im Titeltrack, das perkussive Meditationsmonstrum "Mystic Flood" und natürlich das eindringliche 13-Minuten-Epos "North".

Tame All The Lions, Tame All The Lions.






Erschienen auf Kranky, 2007.

14.01.2008

Platz 13



BJ Nilsen- The Short Night

Freund Kai hatte "The Short Night" in einer Ausgabe seiner stets inspirierenden Geräuschmusik-Kolumne in der Onlineausgabe der Spex präsentiert und mich vor allem ob seiner scheinbar aufgegebenen Zurückhaltung neugierig gemacht. Zwar ergaben sich nochmal kurzzeitig Verwirrungen hinsichtlich des seltsam klischeehaften Covers, das mich doch arg an phantasielosen Dronequatsch wie Sunn O))) erinnerte; die waren allerdings spätestens zum Ende des vierzehnminütigen "Front" in alle Winde (sic!) zerstreut. Mit großer innerer Ruhe inszeniert der 1975 in Schweden geborene Künstler seine Vision von Natur, Raum und Zeit. Feldaufnahmen aus Grönland, Schweden und Island geben in Sachen gefühlter Kälte die Richtung vor, taumelnde Eisbrocken, Wolkendonner, schnatternde Maschinen, ölverschmiert. Black Light goes Möwensonne, kratzende Flächen, Sirenen im Koma, Avantgarde my ass. "The Short Night" ist klar und deutlich, frisch und pur. "The Short Night" ist dunkel und verschwommen, mysteriös und verwinkelt. Eine vertonte Gletscherspalte.

12.01.2008

Platz 14



Moskitoo -Drape

Für mich, der in Sachen elektronischer Musik noch immer ein Neueinsteiger ist, ist die Entdeckung von sogenannten Kultlabels immer wieder wie Weihnachten und Ostern auf einen Schlag. Nach dem äußerst erfreulichen Seaworthy-Output ist Moskitoos Debut "Drape" die zweite Neuentdeckung des amerikanischen 12k Label für mich in diesem Jahr. Die Künstlerin Sanae Yamasaki aus Tokyo experimentiert auf "Drape" mit Gitarren, Orgeln, Xylophonen, Synthesizern und "nostalgic toy instruments" und schwebt geradezu durch ein Album voller Träume, skurriler Wolkenformationen, Wasserperlen und sich brechendem Licht. Hier und da überrascht Moskitoo mit schmeichelnden Melodielinien, die sich den Weg durch das Geflacker bahnen, und die selbst einem grauen Herbsttag Licht und Liebe schenken konnten. Yamasakis Gespür für zierliche und feingegliederte Beats und auf halber Strecke stehengebliebener, abstrakter Improvisation, die dann auch mal ein wenig ruppiger sein darf, ließ mich "Drape" vor allem in den frühen Morgenstunden, zur ersten heißen Tasse Kaffee, gerne auflegen.

10.01.2008

Platz 15



Ben Westbeech - Welcome To The Best Years Of Your Life

Die ersten drei Monate des Jahres gehörten Ben Westbeechs Debutalbum. Der von DJ-Legende Gilles Peterson entdeckte Brite präsentiert sich auf "Welcome To The Best Years Of Your Life" als souverän auftrumpfende, europäische, kühle Variante eines Justin Timberlake. Und obgleich ich die straighte, klare Ausrichtung dieses Soul/Funk/Jazz-Gemischs durchaus schätze, würde ich wohl einiges darum geben, entsprechende Remixe eines amerikanischen "Starproduzenten" zu hören. Trotzdem liefert Westbeech bis auf ein, zwei etwas zu lang geratene Tunes eine großartige Arbeit ab. Mir gefallen vor allem die ungeheuer leichtfüßigen Feelgood-Monster zu Anfang, sowie die tanzbaren Clubfeger wie "Dance With Me", "Get Closer", "Hang Around" und "Pusherman" (ich wiederhole mich zwar, aber egal: die Bassline!!!) zum Ende des Albums am besten, die alleine locker eine Nennung in dieser Auflistung rechtfertigen. Kaum aus zu denken, wohin es führt, wenn die Arrangements beim nächsten Mal noch ein wenig gestrafft werden können...