17.07.2010

On A Single Page


Mia Doi Todd - Sleepless Nights


Einer kleiner Hinweis an die Folk-Fraktion, ein bisschen überraschend aus dem Hause Kindred Spirits. Das Amsterdamer Label überzeugt für gewöhnlich mit Soul, Funk, Jazz und Electronica im Katalog, während die Kalifornierin Mia Doi Todd auf dieser kleinen 7-Inch-Single mit zwei folkigem Singer/Songwriter-Perlen ihrer acht Alben und zwei EPs umfassenden Diskografie ein weiteres Mosaiksteinchen hinzufügt. 

"Sleepless Nights" ist ein mediterraner Pflaumenkuchen mit Früchten aus dem Garten Joni Mitchells, eingenommen um 3:11 Uhr morgens, in einer Hollywoodschaukel über den Hügeln L.A.s, dazu wird ein unkomplizierter Rotwein gereicht. "Night Of A Thousand Kisses" auf der Flip versprüht einen leicht schrägen Stimmungsfond und erscheint, ganz dem Titel entsprechend, ein bisschen sexy, schwül und entrückt. Mir kommt hier und da - und spätestens beim Gesangseinsatz - sogar kurz Dead Can Dance als mögliche Verbindung in den Kopf - eine Low Budget Version von Dead Can Dance, aber immerhin. Selbst das bekommt man schließlich nicht mal so mit links hin. Todd arrangiert schnörkellos, ihre einzigen Begleiter sind ein Bass/Cello (gespielt von Joshua Schwartz), hier und da eine schwerelose Percussion-Streichholzarmee von Andres Renteria und eben ihre mollig rollende Gitarre. No big deal, könnte ich jetzt sagen, aber mich haben die beiden Titel sofort gepackt. Das ist weit vom Kitsch entfernt und somit keine watteweiche Allerweltsmusik für "naive Allesgutfinder"(Peter Weihnacht). Die steht ja sowieso seit Jahren immerwährend an der Spitze der Indie-Charts, Mia Doi Todd ist also unschuldig.

Andererseits ist es angesichts der Tiefe der beiden Tracks dann auch kein Wunder mehr, dass Kindred Spirits den Zuschlag erhielten (und vor 2 Jahren auch das passende Album "GEA" zu dieser Single veröffentlichten), richtet sich ihre Message doch an ein Publikum, "that appreciates a wide range of soulful, spiritual music.".

Passt. Ganzes Album auch prima, also los da. 




Erschienen auf Kindred Spirits, 2008

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