30.01.2010

2000-2009 #5: Joanna Newsom - Ys

Die seltsame Frau mit der Harfe. Die, die 2006 so ziemlich jeden wortwörtlich verzauberte. Deren Platte von Steve Albini, Jim O'Rourke und Van Dyke Parks produziert wurde und die von letzterem den Vorschlag erhielt, die Werbeanzeigen für "Ys" einfach nur mit einem großen "MUSIC IS BACK" zu versehen. Die für fünf Songs 55 Minuten benötigt und die währenddessen große Geschichten erzählt, die wie Märchen betören und faszinieren. Ein zerzauselter Folksansatz mit Klassikelementen und Weirdo-Ästhetik. "Ys" ist darüber hinaus womöglich ein gutes Beispiel für erstklassige Produzentenarbeit: wie die einzelnen Teile zu einem großen Ganzen zusammengefügt wurden, mit welcher Raffinesse und Übersicht beispielsweise das Orchester in die überlangen Kompositionen eingepasst wurde ist aller Ehren wert und half aus meiner Sicht dabei, das Album zu einem modernen Klassiker zu formen. Und wo das gesagt ist, möchte ich hinzufügen, dass ich damit Joanna Newsoms Anteil an der Perfektion von "Ys" nicht schmälern möchte. Am Ende fließt das eine ins andere und ohne ihre unwirkliche Elfenstimme und ihren kruden Charme wäre "Ys" sicher nicht der Meilenstein des Jahrzehnts geworden, vor dem ich auch heute noch regelmäßig den Gebetsteppich ausrolle. Flawless.

Erschienen auf Drag City, 2006

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