25.12.2011

2011 #20 - Sleepingdog °° With Our Heads In The Clouds And Our Hearts In The Fields


Dass es das dritte Album der Kollaboration zwischen der belgischen Sängerin Chantal Acda und des Stars Of The Lid-Gitarristen Adam Wiltzie in meine Top 20 des Jahres 2011 geschafft hat, ist bemerkenswert. Für gewöhnlich halte ich mich von all zu süßen Klängen mit Säuselstimmchen und Akustikgitarre nämlich fern und sehe darüber hinaus in den meisten Fällen erst recht davon ab, sie in diesem Rahmen zu diskutieren. In diesem Fall ist alles anders und ich kann nur vermuten, woran es liegen mag.

Ich stieß während des monatlichen Abtastens der potentiellen neuen Mitbewohner in den Mailorders des noch immer unfassbar verrückten Internets eher zufällig auf "With Our Heads In The Clouds And Our Hearts In The Fields" und empfand zunächst das Artwork als sehr ansprechend. In der Folge hörte ich mich durch die kurzen 40-sekündigen Ausschnitte - und hing umgehend am Haken. In den nächsten Wochen und Monaten entwickelte sich gar eine große Sympathie zu diesem Sound, der, nähme man ihn auseinander, überraschend minimalistisch angelegt ist, in der Summe aber eine ganz erstaunliche Tiefe, Wärme und Intimität ausstrahlt. Chantal Acda möchte man instinktiv die Hand halten, wenn sie ihre traumhaften, sensiblen Melodien über das getupfte Piano und Wiltzies umschmeichelnden Gitarrendrones legt wie ein ein Löffel Orangenblütenhonig über ein frisch gebackenes Vanillekipferl fließt. Sie ist der Star dieser Aufnahme, und als solcher wurde sie auch in Position gebracht: es hat den Anschein, als flüstere sie mir direkt ins Ohr. Als halte sie meine Hand, als leite sie mich durch den Wahnsinn des Alltags, als würde sich auf mich achtgeben.

"With Our Heads In The Clouds And Our Hearts In The Fields" ist der Zufluchtsort, wenn die Welt mal wieder mit Untergang droht. Ein Ort der Besinnung, der Gelassenheit und des heilenden Lichts.

Erschienen auf Gizeh, 2011

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