31.01.2015

2014 ° Platz 12 ° Jon Porras - Light Divide



JON PORRAS - LIGHT DIVIDE


Jon Porras ist seit Jahren ein regelmäßiger Gast in meinen Jahresbestenlisten, beziehungsweise in meinem Blog und selbst dann, wenn ich glaube, nun mittlerweile wirklich jede Facette seines Sounds zu kennen und der Illusion aufsitze, endgültig keine neue Platte mehr von ihm zu benötigen, weil sich das alles eben doch mehr oder minder immer wiederhole, dann kann ich an einem ganz speziellen Punkt der Versuchung doch nicht mehr widerstehen und lasse mich widerstandslos im Einkaufswagen an die Kasse schieben. In diesem Zusammenhang ist es ein mittelschwerer Skandal, sein 2012 erschienenes "Black Mesa"-Album nicht berücksichtigt zu haben. Die Erkenntnis ist schlussendlich das einzige, was wirklich bleibt: ich könnte falscher nicht liegen.

Die große Stärke der einen Hälfte des Experimental Duos Barn Owl ist seine Fähigkeit, unter seiner Wall Of Sound immer wieder den einen Moment, diesen einen besonderen Ton herauszupicken, um sein komplettes Klangkonstrukt zu verschieben. Es sind manchmal nur Mikrofrakturen, die er aus den Tiefen hervorzieht, um sie urplötzlich zu kitten und in die dirigierende Macht eines Werks in den Mittelpunkt zu stellen. "Light Divide" ist dabei in dieser Hinsicht der Höhepunkt seiner Solokarriere, weil es sich vor allem bei tiefgehender Auseinandersetzung von dem Großteil der stilisitischen Konkurrenz absetzt, obwohl die einzelnen Parameter sich nur unwesentlich unterscheiden mögen. Im großen Ambient-Becken zeitgenössicher Musik scheinen Alleinstellungsmerkmale Mangelware zu sein - ein bisschen Rauschen hier, ein bisschen Bassgebrummel da, irgendwer wird's schon goutieren, zum großen, güldenen Soufflé aufblasen, und wenn nicht alles schon zu spät ist, eine neue Genrebezeichnung draufkleben. Die Standards könnten meinetwegen gerne etwas hochgeschraubt werden. Jon Porras hat als einer der wenigen immer wieder den Schraubschlüssel in der Hand. Doppeldeutigkeit FTW!

Erschienen auf Thrill Jockey, 2014

25.01.2015

2014 ° Platz 13 ° Oddisee - Tangible Dream




ODDISEE - TANGIBLE DREAM


Glücklicherweise bin ich der Scheff hier. So kann ich es mir auch erlauben, dieses schon Ende 2013 erschienene Mixtape "Tangible Dream" unseres Lieblingsrappers in die aktuelle Jahresbestenliste aufzunehmen. "Tangible Dream" lag zunächst Oddisees Instrumentalalbum "The Beauty In All" als Download bei und wurde später noch als wunderschöne, schwarz-graue Vinylversion veröffentlicht. Alleine wegen der Farbe des Vinyls lohnt sich der Kauf. Ganz in echt. 

Die Erinnerung an Oddisees Gig im Frankfurter Bett aus dem November 2013 sorgt nicht nur bei mir noch immer für leuchtende Augen. Selbst Blank When Zero-Freund Simon, für gewöhnlich kein allzu großer Anhänger von Hip Hop, schwärmt noch heute von diesem Abend und fordert in diesem Zusammenhang fortwährend den Wunsch, der umtriebige Produzent aus Washington möge doch bitte endlich ein Livealbum mit der Besetzung dieser Tour veröffentlichen. Tatsächlich ist mir eine solche musikalische Kreativexplosion im Hip Hop der letzten 15 Jahre nicht untergekommen. 

"Tangible Dream is a mix-tape dedicated to the deconstruction of our traditional ideas of success & shedding light on the possibility of a sustainable rap life."

Qualitativ steht das Album der vor zwei Jahren veröffentlichten "People Hear What They See"-LP in nichts nach. Oddisee bezieht sich textlich auf den Conscious/Native Tongue Sound der frühen Neunziger ("These rappers [Rakim und A Tribe Called Quest] don't talk about drugs or murder, and I can relate more to their lyrics." - Oddisee) und behandelt konsequent politische oder soziale Themen, musikalisch kleidet er seinen Sound aber mit mehr Swing und Soul aus, mit mehr Licht und mehr Raum. 

Eine Platte, die in ihrer Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit wie ein Manifest für die Verwirklichung von Träumen unter dem Einfluss lebensfeindlicher Realitäten erscheint und damit ziemlich genau zumindest mein persönliches Lebensgefühl trifft. 

Erschienen auf Mello Music Group, 2013.

24.01.2015

2014 ° Platz 14 ° Fatima - Yellow Memories



FATIMA - YELLOW MEMORIES


Den ersten Kontakt mit der Musik Fatimas hatte ich vor einigen Jahren, als mich eine ihrer frühen Arbeiten, es war die "Follow You EP", im Dickicht aus Boomkat, A-Musik und HHV-Merkzetteln anstupste. In meiner Erinnerung war und ist das zaghaft avantgardistischer R'n'B, der, mit Elektro- und Hip Hop-Beats unterlegt, futuristischer, brüchiger und damit interessanter klang als das, was vom Restgenre üblicherweise präsentiert wird. Darüber hinaus hält sich Fatima erfreulich weit vom allgegenwärtigen Pastiche-Hype auf die Blues und Soulmusik der 1960er Jahre fern und wählt einen deutlich offeneren, variableren Ansatz. Das kann natürlich auch schön in die Hose gehen und die Grenze zur Unhörbarkeit überschreiten, wenn man den Beats'n'Clicks-Fummlern zuviel Zeit im Studio einräumt und statt zeitgemäßem Soul plötzlich ein hyperexperimenteller Grime-Verschnitt durch Londons Garagen stürmt.

Ausgehend von dieser Erfahrung hatte ich "Yellow Memories" zwar zunächst, logo, auf allen Wunschzetteln verteilt, war aber skeptisch, ob ich das wirklich hören wollte - eine weitere Version bemüht innovativ in Szene gesetztem Elektrosoul wollte ich auf keinen Fall im Schrank stehen haben. Erst Anfang November traute ich mich an einen Song des Albums heran, es war die wunderbare Ballade "Talk", und nachdem ich die langen und einsamen Autofahrten nach Lübeck mit diesem Song im Wiederholungsmodus hinter mich brachte, lösten sich meine Bedenken in Luft auf. "Yellow Memories" ist ein kuschliges, optimal in die Schnittstelle zwischen Moderne und Klassik produziertes Soulalbum geworden, das sich in den letzten fünf Wochen des Jahres ganz locker in die Top 20 gespielt hat. Unter dem Dach von erstklassigen Produzenten wie Floating Points, Computer Jay oder Flako, brodelt ein wärmendes und einnehmendes Süppchen feinster Schokolade durch die Ohrmuschel. Kann problemlos über Stunden auf Repeat laufen. Ich hab's getestet.

Erschienen auf Eglo, 2014.

18.01.2015

2014 ° Platz 15 ° Tumi Mogorosi - Project ELO



TUMI MOGOROSI - PROJECT ELO

Sollte es noch einen Beweis dafür benötigen, dass Coverartworks im Jahr 2014 im Hause Dreikommaviernull, bedingt durch das beinahe vollständige Fernhalten von Erzeugnissen der Musikjournaille, so wichtig wie selten zuvor sind, dann liegt mit dem Debut des 26-jährigen südafrikanischen Schlagzeugers Tumi Mogorosi ein solcher Beweis vor. Nicht der erste und ganz bestimmt nicht der letzte. Ich wäre ohne dieses herausragende Cover wohl nicht auf "Project ELO" aufmerksam geworden, da das Label aber auch noch Jazzman Records heißt, und ich aus der Erfahrung weiß, dass hier in erster Linie Qualitätsstoff auf die Musikjunkies wartet, war die Kaufentscheidung auch ohne vorangehendes und ödes Testhören sehr einfach.

Ich habe es - natürlich - nicht bereut. 

Aufgenommen an zwei Tagen in Johannesburg mit Mogorosis Band Sibusile Xaba (Gitarre), Malcolm Jiyane (Posaune), Mthunzi Mvubu (Alto Sax), Nhlanhla Mahlangu (Tenor Sax) und Bassist Thembinkosi Mavimbela, in erster Linie von den Ersparnissen des Schlagzeugers finanziert und nun mit Jazzman im Rücken mit einem weltweiten Vertrieb (und erwähntem neuen Cover) ausgestattet. Als Chor holte man sich außerdem noch Themba Maseko, Ntombi Sibeko, Mary Moyo und Motuba ins Studio und hat ein hymnenhaftes, modernes und spirituelles Jazzalbum eingespielt, das sowohl seine Betonung als auch seine Bedeutung auf dem Rythmus und dem Gefühl Mogorosis wachsen lässt. 

“The goal or the philosophy is about liberating the drum from the usual role of just keeping time.” (Tumi Mogorosi)

Aus diesem Ansatz heraus sind die fünf Stücke folgerichtig arrangiert, sie leben von dem Puls Mogorosis; die Band sorgt währenddessen für die Luft zum Atmen: weite, ausladende Melodien und Solopassagen (vor allem erwähnenswert ist Jiyanes Posaune in "Princess Gabi"), die mal an wilde Natur und ungezähmte Tiere erinnern, mal an einen Sonnenuntergang in den Bergen Südafrikas.  

Erschienen auf Jazzman Records, 2014.

14.01.2015

2014 ° Platz 16 ° Thievery Corporation - Saudade



THIEVERY CORPORATION - SAUDADE


"Saudade" war eine große Überraschung des Jahres 2014 - was bei einem Projekt wie der Thievery Corporation, das nicht unbedingt dafür bekannt ist, mit klanglicher Innovation oder auch nur Weiterentwicklung allzu verschwenderisch umzugehen, glatt als gewagte These durchgeht. Nichtsdestotrotz war mit einem mehr oder minder reinen Bossa Nova-Album des Duos Rob Garza und Eric Hilton nicht zu rechnen. Waren ihre letzten Werke vor allem mit viel politischer Kraft aufgeladen, die zwischen den geläufigen Dub- und Downbeat-Spielereien mit den Muskeln spielte, lassen die beiden Musiker auf "Saudade" im Grunde alles in sich zusammenfallen, um mit melancholischem Blick in den Sommerregen zu schauen. Ein Album zwischen Introspektion und Zurückgezogenheit auf der einen, und Romantik und Liebe für die Menschen und das Leben auf der anderen Seite. 

In seiner Tiefe ist "Saudade" für mich mittlerweile meilenweit von den Soundtrack-Klischees der Lounge-Bars entfernt, es liefert viel mehr die Musik in einer Strohhütte im Regenwald bei Nacht, in der das letzte noch atmende Feuer in seinen letzten Zügen noch für einen Schatten sorgt. 

Ich glaube, hier geht es um Liebe. 

Erschienen auf ESL Music, 2014.

13.01.2015

2014 ° Platz 17 ° Adrian Younge Presents: Souls Of Mischief - There Is Only Now



ADRIAN YOUNGE PRESENTS: 
SOULS OF MISCHIEF - THERE IS ONLY NOW


Das war alles ganz anders gedacht. 2015 begann mit einer Magen-Darm-Grippe, an deren Ausläufern ich immer noch herumstolpere. Deshalb geht es leider erst jetzt weiter, während mir immer noch - im übertragenen Sinne - ein Bein in der Kloschüssel herumhängt. Guten Appetit.

Nach der Rückkehr von De La Soul hat 2014 auch Produzent Adrian Younge die Souls Of Mischief wiederbelebt und eines der meist gehörten Alben im Hause Dreikommaviernull produziert. Der Multiinstrumentalist, der nicht nur die Musik komponierte, sondern die musikalischen Basics auf "There Is Only Now" im Alleingang einspielte, hat dabei sein Wort gehalten: das sechste Studioalbum der Truppe solle den Spirit der Frühneunziger Native Tongue/DAISY-Age-Clique heraufbeschwören, ließ sich Younge im Vorfeld der Veröffentlichung zitieren und erwähnte in diesem Zusammenhang A Tribe Called Quests "Low End Theory", "De La Soul Is Dead" und das legendäre Debut der Mischiefs "93 'Til Infinity" als mögliche Fixpunkte. Das Ergebnis ist genau das. Ein hochmusikalisches und pulsierendes Hip Hop Album mit viel Text, viel Jazz, viel Soul, viel Staub und vielen Ideen. Sehr überlegt, dabei aber nicht perfekt. Sehr detailreich, aber nicht chaotisch. Samples gibt es auf Younges Produktionen traditionell nicht und auch hier spielt der Wahnsinnige praktisch alles selbst: Schlagzeug, Bass, Piano, Orgel, Flöte, Gitarre, Vibraphon, Glockenspiel, Saxofon und sogar eine verdammte Sitar. 

Stilistisch ist diese Rückschau in die Welt von 1993 wie auch schon bei den Jungs von den Jazz Spastiks nicht so irre innovativ, und tatsächlich frage ich mich während mein Kopf im Takt mitwippt, ob im Hip Hop dieselben Unzulänglichkeiten wie in der Rockmusik herrschen, dass also der immer noch grassierende und nicht tot zu kriegende Retrohype jeden frischen Ansatz neuer Entwicklungen im Ansatz sabotiert. Selbst die Idee der Mischiefs, das Albumkonzept, eine Gangstergeschichte, die - logisch - auch in den Neunzigern spielt und dabei auch die Philosophie streift, im Rahmen einer Radiosendung zu präsentieren, dürfte dem ein oder anderen mit Hip Hop Affinität schon früher untergekommen sein. Ist das schon eine Schippe zuviel Rückschau? Persönlich gefällt mir der organische, warme und staubige Sound des Albums, und ich mag auch seine Musikalität, die kilometerweit über dem allgegenwärtigen dumpfen Beatgeschrubbe steht, das in heutigen Zeiten die Kanäle hipper Radiostationen verstopft. Ich lebe die letzten vier Monate mit "There Is Only Now" und entdecke bei jedem Durchgang etwas Neues - es könnte wirklich schlimmer sein. Außerdem: The past is an illusion, there is only now. 

Erschienen auf Linear Labs, 2014

05.01.2015

2014 ° Platz 18 ° Spain - Sargent Place



SPAIN - SARGENT PLACE


Im April 2014 beendete ich die Review zu Spains neuen Album mit dem Satz "Könnte eine der Platten des Jahres werden." und - tätätätätäääää - hier sind wir auch schon wieder. "Sargent Place" ist in den letzten acht Monaten kein Nanopünktchen schwächer geworden, viel mehr hat sich meine Faszination für ihren Sound noch vergrößert. Das liegt sicher auch daran, dass ich weite Teile des nächtlichen Sommers am offenen Fenster und im in Rotlicht getauchten Wohnzimmer mit eben jener Platte verbracht habe. Sowas prägt - und was bitte soll zu einem solchen Szenario besser passen als der glühende, romantische Schleicherblues von "The Fighter"? 

Aber Spain bewegen sich auf "Sargent Place" nicht durchgehend im Schneckentempo. Tatsächlich strecken die vielleicht schönsten Indie-Pop-Perlen des Jahres ihren Stecknadelkopf aus dem Samt & Seide-Musiktempel: "It Could Be Heaven" und "Sunday Morning" sind ungewohntes Terrain für die Band, die aber so wunderbar perlend und melancholisch durch die Nacht gleiten, dass man sie einfangen und nie wieder loslassen möchte. Weiteres Highlight ist das Liebeslied "You And I", ein leises und subtiles Kammer-Indie-Freudentränen-Monstrum. 

Und das Vinyl klingt außerdem einfach überragend. 

Erschienen auf Glitterhouse Records, 2014.


03.01.2015

2014 ° Platz 19 ° Jazz Spastiks - The Product



JAZZ SPASTIKS - THE PRODUCT

Den Wirbel und die damit einhergehende Begeisterung um das neue Album dieses britischen Hip Hop Duos habe ich tatsächlich etwas unterschätzt. Die Folge: Ich war zu spät - viel zu spät - für die Vinylversion und angesichts der Qualität von "The Product" könnte ich mich deswegen glatt an einer al dente gekochten Spaghetti am geschimmelten Duschvorhang aufknüpfen - wenn ich denn einen Duschvorhang hätte, einen geschimmelten zumal. Jetzt habe ich nur die uncoole MP3-Version. Tse.

"The Product" ist erst spät in DIE_LISTE gerutscht, aber ich war am Ende des Tages (=des Jahres) einfach ein willenloses Stück. Ein positives, rundherum wie lockerer Frischkäse groovendes Hip Hop Album der alten Schule mit klassischen jazzy vibes und diesigen, verhuschten Beats. Als hätten wir das Jahr 1993 niemals verlassen. Dazu große MCs des Hip Hop Untergrunds: Moka Only, Apani B Fly, Sach, Count Bass D, Ladybug Mecca und Yesh. Der Kopf bewegt sich wie von selbst, der Fuß geht jeden Snareschlag mit. Es ist zum Heulen schön. Und gut. Auf "The Product" gibt es keinen doppelten Boden, keine Gangsta-Allüren, keine Goldkettchen, keine Bitches. Nur Beats, Beats, Beats und Jazz, Jazz, Jazz. Es macht einen riesigen Spaß, das zu hören. Enjoy with a cup of coffee. 

Erschienen auf Dusty Platter, 2014.

01.01.2015

2014 ° Platz 20 ° Mark McGuire - Along The Way



MARK MCGUIRE - ALONG THE WAY


Nach dem großartigen Livekonzert in Mainz im August 2013, und der gleichfalls fantastischen "The Instinct"-EP aus dem November des gleichen Jahres, hätte ich die Hand beinahe für eine kleine Vorentscheidung für die Top-Platzierung der 2014 erschienenen Alben ins prasselnde Kaminfeuer im Westflügel meines Anwesens gelegt; "Along The Way", das dritte Soloalbum McGuires, war aber bis vor wenigen Tagen der große Wackelkandidat für die diesjährige Hall Of Fame. Der Gitarrist der mittlerweile verblichenen Emeralds hat so ziemlich alles was er hat in diese Platte gelegt, die "Magnum Opus" zu nennen ein unzulässiger Euphemismus wäre. Das knapp 80-minütige Album zeigt die Arbeit eines Mannes, der sich im Vergleich zu seinen früheren über 100 Veröffentlichungen stilistisch freigeschwommen und dem Drone und dem Ambient weitgehend Adieu gesagt hat. McGuire hat auf "Along The Way" eine Art Progressive New Age Rock entwickelt. Es gibt mehr Gitarrensoli, melodisch nicht selten asiatisch inspirierte, sich auftürmende und mit Mantren und Chören ausgestattete Stücke. All dies ist mit einem spirituellen Überbau versehen, den der Musiker auf dem Inlay der LP sehr ausführlich, fast schon mit dem Format und der Tiefe einer wissenschaftlichen Arbeit erläutert. "Along The Way" ist ein spirituelles Konzeptalbum über die eigene Existenz, über universelles Lernen, über Natur und Philosophie. Ein großer, schwerer Brocken. Beeindruckend und fordernd. Es fällt mir manchmal schwer, sowohl den Gedanken, als auch der Musik zu folgen, aber das sagt wohl mehr über mich aus, als über "Along The Way". Ich kam trotzdem immer wieder auf diese Platte zurück, als hätte sie mich magisch angezogen (grüne Socken, blaue Hosen - "Grün und blau schmückt die Sau."-Mutti).

Die Arbeit, die Mark McGuire hier investiert hat, gehört gewürdigt. Und seine Musik gehört gehört. 


Erschienen auf Dead Oceans, 2014.