21.02.2015

2014 ° Platz 4 ° The Life And Times - Lost Bees




THE LIFE AND TIMES - LOST BEES



Wenn ich schon im Jahr 2010 mit einem überraschend trotzigen Unterton schrub, dass ich die Größe von The Life And Times nun schon wirklich oft genug erwähnte, und außerdem auch die folgenden Jahre nicht müde wurde, dem Trio aus Kansas City bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Heiligenschein aufzusetzen, dann, und das muss ich ehrlicherweise zugeben, gehen mir jetzt schon ein bisschen die Superlative aus. Zumal ich "Lost Bees" erst vor wenigen Wochen bereits kommentierte. 

Was sich seitdem verändert hat? Ich habe erstens endlich die Schallplatte von "Lost Bees" auf toll klingendem weißen Vinyl auf dem Plattenspieler liegen, ich habe zweitestestens mittlerweile auch einen Lieblingssong, denn "Bored To Death" trifft mit seiner schwer dampfenden Melancholie und den schönsten Gitarrenharmonien der Welt meine Hauptschlagader wie ein Amboss, und darüber hinaus ist "Lost Bees", wie mir neulich erst auffiel, tatsächlich das einzige 2014 von mir gekaufte Rockalbum - was ein glatter Minusrekord ist. Rock ist tot. Und mit Blick auf das, was 2014 so alles die Kanäle verstopfte: mit was? Mit Recht! Das gilt natürlich nicht für Blank When Zero, die sind cool und am Leben. *hust*

Und es gilt nicht für The Life And Times. "Lost Bees" ist das einzige Lebenszeichen, der einzige Leuchtturm in der Dunkelheit. Fantastische, deepe, völlig klischeefreie Rockmusik zwischen Shoegazer, altem, US-amerikanischem Indierock, Grunge und Alternativerock mit den besten Musikern, die eine solche Musik verdient hat. Kein breitbeiniges Simpelgerocke, eher zurückgezogene, nachdenkliche, melancholische und doch tonnenschwere Rockmusik, die sich immer so anfühlt, als wäre sie aus der Zeit geplumpst. Gitarrist Allen Epley mit einem riesigen Omar-Rodriguez-Lopez-Gedächtnis-Effektboard, auf dem der Mann auch alles ausspielt, was es (alles)(nicht) gibt, ein hypereffektiver Eric Abert am Bass, der beinahe exklusiv stoisch vor sich hinpumpt und mit Super-Drummer Chris Metcalf so wichtig für den Punch der Band ist, einen Punch, der sich durch die Legion von Noise- und Harmonielayern durchtanken darf.

Ein Gesamtkunstwerk. Genau wie dieses Video. Damit sollte dann wirklich alles gesagt sein.





Erschienen auf Slim Style Records, 2014

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